Zimmerbevölkerung
 

Brüllwürfel und Küchenkoller, Radio Muezzin und Bubbelminder,
Weckerlein und Portabel, Sportsfreund  und Leuchtknecht.
Oh großer Ventilator!
Erstaunlich mit wem wir unsere Hütte teilen.
Nach zwei Jahrtausenden werden aber jetzt auch die Maschinen nervös.

   

Denn nicht zu unterschätzen ist bei diesem Tagwerk der Turbinen,
die Rolle der Nerven. (Maschinen ohne Manieren?)
Sind es die verdächtig vielen guten Absichten
oder ist es die stets mißlungene Erlösung aus der Konfektion?
(Der ewige Kreislauf von Produktion und Verschrottung
im heimgesuchten Heim)

  

Oder ist vielleicht das Ungeheuerliche geschehen?
Sind all diese heiklen Gebilde, diese zankenden Instrumente,
diese mittleren Erfindungen und netten Bewegungsapparaturen,
diese rätselhaften Vorrichtungen,
eigentlich unsere geliebte, emotionale Reservetruppe?
 

  

sind sie unsere magischen Mitbewohner,
unsere bucklige Verwandtschaft?
Ist dieses ganze Bestiarium der Alltagsmaschinchen
längst angekommen in den Schrebergärten unserer Seelen?
Die Rätsel der Automaten als schmächtige Freundlichkeiten
halbsympathischer Untermieter?

   

Wenn es soweit gekommen sein sollte,
dann begegnen wir in all diesen scheppernden Gerätschaften
also nur unseren eigenen Unpässlichkeiten,
unserer matten Sehnsucht nach der persönlichen Wunderkammer.
Dann aber lebt dieser Fortschritt mit 3 1/2 Umdrehungen!
Dann lebt die ganze Zimmerbevölkerung,
all diese uneingelösten Versprechen
des elektrifizierten Haushalts und wir leben in ihnen!


 

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